INTERNATIONAL SUMMER FESTIVAL 2022

Von 15.-17. Juni 2022 fand – wieder Open Air im Gartenbereich des Wiener Metropol – mein zweites INTERNATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL of THE STORY OF JAZZ statt. Angesichts der weltpolitischen Situation machte ich die immer wieder artikulierten Wünsche meine Freundes und Lehrers Hank Jones zum Motto dieser 3 Tage Jazz: PEACE, LOVE & HAPPINESS! Denn gerade jetzt erachte ich Jazz als eine musikalische Sprache für Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Dialog und Miteinander für besonders wichtig.

Das bewährte Konzept des Jahres 2021 führte ich weiter. Auch 2022 hieß es: wie einst in Newport, Nizza und Montreux! Mit großen Namen, aufstrebenden Newcomern und spontanen Sessions. Mit erlesenen Gästen aus Europa und den USA rund um das Kurt Prohaska Trio. Vokal und instrumental. Dazu Great Food & Cool Drinks. 3 Nächte lang: Groovin‘ High @ Metropol!

INTERNATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL 2022 of THE STORY OF JAZZ @ Wiener Metropol, by Elisabeth Prohaska

Musicians taking part

Joe Abentung (AUT) – double bass

Joe Abentung (double bass), by Martin Weber

Joe Abentung trat am zweiten Festival-Tag, dem 17. Juni 2022, auf. Er begeisterte mit seiner soliden Basis für das Kurt Prohaska Trio und in der Rhythmusgruppe der Solisten Oliver Marec (tenor saxophone) und Lady Lili Mae (vocals) und ganz besonders mit seinen subtilen Soli in rhythmischem Wechselspiel mit Howard Curtis (drums). Dass gerade an diesem Tag das Festival wegen Schlechtwetters nicht open-air, sondern im großen Saal des Wiener Metropol stattfinden musste, tat seiner Spielfreude keinen Abbruch. Er äußerte sich mir gegenüber so: „Wie immer ein Wahnsinn, was du alles auf die Beine stellst! Es hat mir sehr Spaß gemacht und es war ein super Konzert trotz aller Widrigkeiten.“

Howard Curtis (USA) – drums

Howard Curtis (drums), by Martin Weber

Der Afro-Amerikaner Howard Curtis führte uns am ersten und zweiten Festival-Tag (15. & 16. Juni 2022) direkt ins Zentrum der Jazz-Geschichte, kann er doch auf eine mehr als 30-jährige Karriere als Drummer, Perkussionist und Dozent zurückblicken. Er hat mit Stars wie Dave Liebman, Bob Mintzer, Joe Locke, Barry Harris, John Abercrombie, Jimmy Heath, Lionel Hampton und Kirk Lightsey gearbeitet und ist auf Jazz- und Musik-Festivals in aller Welt aufgetreten, inklusive Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Russland, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, der Türkei – und jetzt auch Österreich. Egal, ob er das Kurt Prohaska Trio bereicherte, ob er im Jim Rotondi Quartet das rhythmische Rückgrat bildete, ob er eine Sängerin wie Lady Lili Mae oder den Tenorsaxophonisten Oliver Marec zu begleiten hatte, er fand immer den passenden, einmal fordernden, dann wieder zurückhaltenden Groove. Seine Worte zu mir: „Thank you very much, I really enjoyed being a part of your festival. Lets do it again.“

Ingrid Hagelberg (SWE/USA) – vocals

Ingrid Hagelberg (vocals), by Martin Weber

Eine Grande Dame des Jazzgesangs hatte der letzte Festival-Tag (17. Juni 2022) zu bieten: Ingrid Hagelberg. Bereits mit 5 wusste die heute in den USA lebende Schwedin, dass sie ihr Leben dem Singen widmen würde. Mit 18 lernte sie in Paris die Welt von Edith Piaf und Charles Aznavour und damit das Chanson kennen, um anschließend in Malmö zu studieren und mit 27 in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Sie landete in L.A., wo sie rasch als Sängerin und Schauspielerin auffiel und sehr bald auf Konzert-Tourneen nach Japan, Südafrika und verschiedene europäische Länder ging. Ihre schicksalhafte Begegnung mit dem serbischen Komponisten Nenad Mandic spiegelte sich in ihrem Repertoire wider, das sie zum INTERNATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL der STORY OF JAZZ mitbrachte: feinsinnige und nicht ganz leichte Originals aus ihrem jüngsten Album „Love Has No Rules“. Ein abschließender Festival-Höhepunkt dann ihr Final Session Swing Summit zusammen mit den Saxophonisten Oliver Marec und Tomy Molnár. Schon wieder weiter in Paris schrieb sie mir: „Thanks for all your wonderful creative work. I hope to come again some day and sing with you and the great musicians.“

Karol Hodas (SVK/AUT) – double bass

Karol Hodas (double bass), by Martin Weber

Karol Hodas zählt zu den Urgesteinen der Wiener Jazzszene und war am Eröffnungstag des Jazz-Festivals (15. Juni 2022) zuerst als rhythmisch-harmonische Säule des Kurt Prohaska Trios, dann als unbeirrbare Stütze des Jim Rotondi Quartets und schließlich als subtiler Begleiter der Vokalistin Lady Lili Mae zu hören. Überaus beeindruckend seine Duo-Arbeit mit der Sängerin, die er auch schon in anderen Projekten unter Beweis gestellt hatte, ganz zu schweigen von seinem Rhythm-A-Ning mit dem Drummer Howard Curtis. Cool wie immer sagte er nach getaner Arbeit zu mir: „Danke für die Einladung, war ein sehr schöner Abend.“

Paul Hondl (AUT) – double bass

Paul Hondl (double bass), by Martin Weber

Paul Hondl in einer Rhythmusgruppe ist immer ein Garant für Hard Swinging Jazz. Und den erlebten seine Mitmusiker und das Publikum zweifelsohne am letzten Festival-Tag, dem 17. Juni 2022. Den Auftakt machte das Kurt Prohaska Quartet, bei dem er dem Saxophonisten und Flötisten Tomy Molnár ein grundsolides Fundament für mitreißende Bebop-Lines und lateinamerikanische Rhythmen legte. Dann las er als einer von Ingrid Hagelberg’s Golden Men of Jazz das von der Vokalistin mitgebrachte Notenmaterial so vom Blatt, als hätte er jahrelang nichts anderes gespielt. Auch die „Tenor Madness“ der Two Tenors Oliver Marec & Tomy Molnár wäre ohne ihn wahrscheinlich nicht so beeindruckend über die Bühne gegangen. Und beim Final Session Swing Summit konnte er sich noch einmal mit allen Auftretenden des Tages und im Wechselspiel mit dem Drummer Dušan Milenković auf höchstem musikalischen Niveau austauschen. Auch er kurz und bündig: „Lieber Kurt! Danke für den schönen Gig! Hoffentlich auf bald!“

Lady Lili Mae (SRB) – vocals

Lady Lili Mae (vocals) by Martin Weber

Zwei Tage lang (15. & 16. Juni 2022) bezauberte die Vokalistin Lady Lili Mae mit ihrer nuancenreichen Stimme und ihrer mitreißenden Bühnen-Performance das Publikum. Während sie am ersten Tag ihren Auftritt ihren großen Vorbildern Sarah Vaughan, Betty Carter und Billie Holiday widmete und den Abend ganz im Sinn der gemeinsamen Friedensbotschaft mit einem unter die Haut gehenden „God Save The Child“ ausklingen ließ, präsentierte sie am zweiten Festival-Tag eine ausgesprochen ansprechende Auswahl an Songs of Love. In unterschiedlichen Line-Ups teilte die Sängerin die Bühne mit Joe Abentung (bass), Howard Curtis (drums), Karol Hodas (bass), Oliver Marec (tenor saxophone) sowie Jim Rotondi (trumpet, flugelhorn), um sich dabei mit jedem Auftritt selbst zu überbieten. Ihre nach zwei berauschenden Tagen an mich gerichteten Worte: „Danke für die Möglichkeit, mit euch alle zusammen spielen zu dürfen! Es ist für mich eine große Ehre, bei Deinem Festival aufzutreten zu dürfen. Ich freue mich schon wieder sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit!“

Oliver Marec (GER) – tenor saxophone

Oliver Marec (tenor saxophone), by Martin Weber

Der aus Deutschland stammende, inzwischen aber fest in Wien verwurzelte Tenorsaxophonist Oliver Marec sprang kurzfristig für den verhinderten italienischen Saxophonisten Primo Salvati ein und liefert an zwei Tagen, dem 16. und 17. Juni, eine Grand Appearance, die es in sich hatte. Zum Einstieg spielte er im Quartet – mit Joe Abentung (bass) und Howard Curtis (drums) – ein „Tribute to Dexter Gordon“ und ließ mit seiner „Dexterity“ (dt.: Fingerfertigkeit) aufhorchen. Beim Begleiten der zwei Vokalistinnen des Festivals Lady Lili Mae und Ingrid Hagelberg, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zeigte er seine stilistische Vielfalt, nicht zuletzt dank seines immensen harmonischen Verständnisses. Höhepunkt für viele war ein „Tenor Battle“, bei dem er zusammen mit Tomy Molnár, dem anderen Saxophonisten des Festivals, unfassbare musikalische Gipfel erklomm. Sein Resümée: „Vielen Dank! Hat Spaß gemacht.“

Dušan Milenković (SRB) – drums

Dušan Milenković (drums), by Martin Weber

Fixstarter, Fixstern und absoluter Publikumsliebling bei THE STORY OF JAZZ ist der Drummer Dušan Milenković, der beim INTERNATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL 2022 am letzten Tag, dem 17. Juni 2022, einen viel bejubelten Auftritt hatte. Ihm merkt man an, dass er die melodischen, harmonischen und rhythmischen Spielarten seines Bandleaders seit Jahren kennt und sie mit seinem melodiösen (ja: melodiösen!) Schlagzeugspiel schon unterstützt, wenn sein Pianist Ungewöhnliches auch nur andeutet. Legendär und wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt: seine „Tradings“, das Wechselspiel diesmal mit den Solisten Oliver Marec (tenor saxophone) und Tomy Molnár (saxes, flute), ja sogar der Vokalistin Ingrid Hagelberg, sowie Paul Hondl am Bass und natürlich seinem „Chef“ am Klavier. Wenige Tage später schon wieder „on tour“, schrieb er: „Thanks for the great month!!! Best regards from the Italian coast.“

Tomy Molnár (HUN) – saxes, flute

Tomy Molnár (saxes, flute), by Martin Weber

Der Saxophonist und Flötist Tomy Molnár hat sich als „featured soloist“ des Kurt Prohaska Trio’s nun schon bei mehreren Gelegenheiten in die Herzen des Publikums gespielt, so auch am letzten Festival-Tag, dem 17. Juni 2022. Dass er es scheinbar mühelos schafft, zuerst Bebop-Lines, gleich darauf einen Bossa, danach einen eigentlich für Trompete geschriebenen Walzer, gefolgt von einer Samba und schließlich einen Rockjazz-Groove stilsicher zu intonieren und gekonnt das passendste Instrument einzusetzen, honorierten die Festival-Besucherinnen und -Besucher mit frenetischem Applaus. Als legendär entpuppte sich der Programmpunkt „Two Tenors“: „Duets & Duels“ mit dem anderen Saxophonisten des Festivals, Oliver Marec. Tomy Molnár’s abschließenden Worte, ähnlich denen seines Saxophon-Partners: „Danke für den wunderbaren Gig im Metropol, es hat mir sehr Spaß gemacht!“

Jim Rotondi (USA) – trumpet, flugelhorn

Jim Rotondi (trumpet, flugelhorn), by Martin Weber

Einen Jim Rotondi für das INTERNATIONAL OPEN AIR SUMMER FESTIVAL der STORY OF JAZZ gewinnen zu können, war schon ein Riesen-Glück. Leider hatte er nur am ersten Festival-Tag, dem 15. Juni 2022, Zeit, und er kam auch erst eine Stunde vor Festival-Beginn in Wien an. Obwohl wir einander nie zuvor persönlich begegnet waren, geschweige denn miteinander gespielt hatten, waren sowohl sein Quartett-Auftritt als auch seine Begleitung der Sängerin Lady Lili Mae unbestrittene Höhepunkte des Festivals. Gut, Jim Rotondi spielt seit knapp 50 Jahren Trompete und arbeitete mit Legenden wie Ray Charles, Lionel Hampton oder Curtis Fuller zusammen. Und in über 100 Alben sowohl unter eigenem Namen als auch in Zusammenarbeit mit Künstlern von Weltformat wie zum Beispiel Eric Alexander, Billy Drummond, Joe Locke, Harold Mabern, Steve Davis, Mulgrew Miller, David Hazeltine, Jesse Davis, Ray Drummond oder Cecil Payne und tausenden Live-Auftritten hatte er Erfahrung gesammelt wie kaum ein anderer. Aber dennoch: dass alles so geschmiert über die Bühne ging, begeisterte das Publikum und seine Mitmusiker Howard Curtis (drums), Karol Hodas (bass) und den klavierspielenden Impresario des Festivals gleichermaßen. Absolut beeindruckend: seine hoch-interessanten, geschmeidigen Melodie-Linien und ein unglaublicher Ausdruck im Ton. An mich gerichtet seine Worte: „Many thanks, my man, it was great fun!“

Kurt Prohaska (AUT) – piano, musical direction

Kurt Prohaska (piano), by Martin Weber

Was soll ich sagen? Natürlich ist die Organisation und die Vorbereitung eines solchen Festivals eine immense Arbeit, ein Zittern bis zum Schluss, ob auch genügend Leute kommen, eine riesige Herausforderung, weil einfach immer irgend etwas Unvorhergesehenes, Ungeplantes passiert – aber wenn man dann auf der Bühne steht, besser gesagt sitzt, wie in meinem Fall, ist es wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Mit zehn musikalischen Gästen aus verschiedenen europäischen Ländern und den USA durfte ich die Bühne teilen, es waren Trios, Quartetts, Quintetts und ein Sextett, die ich als Pianist leitete oder unterstützte, und das stilistische Spektrum reichte von nicht ganz alltäglich arrangierten Swing-Standards über Bebop-Klassiker bis zu lateinamerikanischen Titeln, Cool und modalem Jazz, inklusive Originals, die mir abverlangt wurden. Dank der großartigen Vokalistinnen und Instrumentalisten um mich herum glaube ich, auch das eine oder andere Mal über mich hinausgewachsen zu sein, und bin jedenfalls sicher, viel dazu gelernt zu haben. Es war wunderbar, mit so wunderbaren Musikerinnen und Musikern aufzutreten und für ein derart begeisterungsfähiges Publikum zu spielen. Herzlichen Dank an alle!

The Final Session Swing Summit Sextet, by Elisabeth Prohaska

Public Voices

„Es war wie immer ein großartiger Event… wir freuen uns schon auf die Fortsetzung im Herbst!“

„Danke für den wunderschönen Abend, lieber Kurt, und danke für Dein unemüdliches Engagement!“

„Ein unglaublicher Abend, eine Atmosphäre, wie sie in einem Saal kaum jemals erreicht werden kann, mit Spitzenmusikern aus allen Ländern. Etwas, was nur Kurt Prohaska schafft!“